Dank eines neuen Termin- und Zielplaners (Erklärung folgt am Ende) beschäftigt mich der Begriff Klarheit seit einiger Zeit. Je länger ich über die Bedeutung nachdenke, desto wichtiger erscheint mir der Zustand in unterschiedlichen Lebensbereichen.
Klarheit hat vordergründig etwas mit Ordnung zu tun. Aber für mich gehört auch Wahrheit dazu. Puh, spannende Mischung. Wenn ich mir vornehme, mehr Klarheit im meinem Leben zu haben, dann ist das quasi ein Bekenntnis zur Ordnung und Wahrheit. Bekanntlich dürfen wir uns dafür dann erst einmal der Unordnung und Unwahrheit widmen. Keine so bequeme Aufgabe!
In Ordnung
Die Faustformel „Erst denken, dann reden“, sorgt primär für eine ordentliche Kommunikation. Wenn ich etwas klar ausdrücken will, muss ich vorher meine Gedanken sortieren. Klappt aber auch mit Lügenmärchen. Gefährliche Steigerung: Wir glauben an die Bären, die wir anderen ganz geordnet aufbinden. Echte Klarheit erfordert also mehr als Ordnung im Kopf. Erst wenn jemand geordnet (seine) Wahrheit kommuniziert, trifft das beim Gegenüber den richtigen Nerv. Solchen Menschen hängen wir gern an den Lippen.
Echt wahr
Kopfmenschen kommen immer dann in Bedrängnis, wenn eine Entscheidung die Grenzen logischer Argumente überschreitet. Bei wichtigen (Herzens-) Entscheidungen hilft eben nur ein gutes (Bauch-) Gefühl. Und das berechnet nicht der Kopf/Verstand – zum Glück. Da helfen Pro- und Contra-Listen nur sehr begrenzt. Die Partner- oder Berufswahl eignen sich hervorragend zur Veranschaulichung. Aber auch unternehmerische Entscheidungen passen häufig in diese Liga. Viele (vermeintlich) glückliche und erfolgreiche Menschen haben in der Vergangenheit schwer nachvollziehbare Entscheidungen getroffen. Unser Verstand kann also nicht vollständig errechnen, wie wir uns in Zukunft auf Dauer damit fühlen werden, denn er besitzt keine prophetischen Fähigkeiten. Spielen wir die Optionen im Kopf durch, steigert das häufig eher die Unsicherheit – zu viele Faktoren überfordern unsere Vorstellungskraft. Die Gefahren einer Fehlentscheidung werden dabei rational überbewertet (habe ich nicht erfunden, das ist das Ergebnis verschiedener Forschungen). So regiert die Angst, die bekanntlich kein guter Berater ist.
Feel it
Es hilft es also nur, die eigene innere Wahrheit zu spüren und darin ein Gefühl von Klarheit zu erkennen. Woran ich es erkenne? Es ist naturgemäß frei von Pflichtgefühlen, Ohnmacht, Schuld, Trotz usw. Ist ein solches Gefühl nicht da, gilt es auch das als Wahrheit zu akzeptieren. Dann ist schließlich meine Wahrheit, dass ich keine Klarheit in dieser oder jener Frage habe. Ein Zustand, den wir gerne vertuschen. Haben wir doch lieber alles schön unter Kontrolle. Außerdem könnte es bedeuten, dass es zum Beispiel noch gar nicht der richtige Zeitpunkt für ein bestimmtes Kapitel ist. Vielleicht ist dann sogar Geduld gefordert. Es könnte auch sein, dass wir erst einmal den überdeckenden Pflicht- oder Schuldgefühlen auf den Grund gehen müssen. Da wären wir wieder bei dem nötigen Blick auf den gegenteiligen Zustand, die Unwahrheit.
Kontrolle wird übrigens auch leicht mir Klarheit verwechselt. Scheint doch alles so durchsichtig, wenn es nach Plan läuft. Aber mal Hand aufs Herz: Was läuft denn im Leben bitte nach Plan? Bei mir hält sich das auf jeden Fall in Grenzen. Es ist eher so, dass wir die neuen Gegebenheiten zu einem vermeintlichen Plan umbauen. Das nennt sich Gestaltung, nicht Kontrolle. Das ist ein alter Verkäufertrick, mit dem wir uns selber Klarheit vorgaukeln.
Gute Frage
Bleibt also umgekehrt die Frage: Wie finde ich meine Wahrheit, schaffe daraufhin Ordnung und verkörpere/lebe so letztlich Klarheit? Nein, ich verkaufe hier jetzt nicht meinen neuen Planer. Es geht um etwas anderes. Für mich fühlt sich diese Reihenfolge gut an:
- Die Grenzen des Verstandes erkennen (der Kopf kann nicht alles lösen!),
- um dann genau zu beobachten (dann hat der Verstand auch eine konstruktive Beschäftigung),
- welche Dinge sich gut und klar anfühlen. (Das ist etwas ganz anderes, als die Dinge logisch zu bewerten!)
- Stellt sich dann ein gutes Gefühl ein, mutig folgen! (Stichwort Selbstvertrauen)
- Fehlt es, Geduld üben (und sich Unordnung/Unwahrheit zuwenden).
Ach so, für die Kommunikation könnten wir es uns auch in Kurzform so merken:
„Erst Klarheit, dann reden!“
Nun zum neuen Planer. Er trägt den Titel KLARHEIT und stammt von einem Start-up-Unternehmer und wurde per Crowdfunding realisiert (www.halloklarheit.de). Das schicke Buch versteht sich als eine Art Alltagscoach auf dem Weg zur Klarheit. Es ist keine Wunderwaffe, aber ein schöner Begleiter.
PS: Für mich beantwortet der Planer auch die jahrelange Frage: Plane ich digital oder analog? Ich mache einfach beides!
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