Nachdem wir uns im Karneval hauptsächlich von Vitamin K ernährt haben, also Kölsch, Kamelle, Kippen, Kaffee und anderen Köstlichkeiten, stand ein freiwilliger Verzicht auf dem Programm.
Dazu haben wir uns ein Versteck in den Bergen gesucht. Eigentlich sollte man ein Versteck ja gar nicht verraten, aber es tat viel zu gut, um es für uns zu behalten. Deshalb empfehlen wir das NATURHOTEL TANNERHOF von ganzem Herzen. Es ist wahrlich ein Geheimtipp mit ganz besonderem Charakter und viel Liebe zum Detail. Dahinter steckt eine lange Tradition und das Zusammenspiel von Jung und Alt – in jeder Hinsicht.
Der Tannerhof bietet verschiedene Arrangements. Verpflegung aus der Bio-Küche, das genial betitelte Diätprogramm „Schlanke Tanne“ und eine Fasten-Verpflegung. Wir haben die letzte Version gebucht und uns mit Tee zum Frühstück, einer dünnen Suppe zum Mittagessen und jeweils einem halben Glas Saft und Buttermilch zum Abendessen „verwöhnen“ lassen.
Dass Fasten für den Körper und die Seele eine reinigende, wohltuende und somit geniale Wirkung hat, habe ich bereits im letzten Jahr berichtet. Hier geht es zum Blog-Artikel Gyrosträume auf Mallorca und hier finden sich super Infos dazu auf der Tannerhofseite Fasten und Detox.
Wenn der Kopf frei ist und die Energie nicht für Essen und Verdauen verbraucht wird, ist wahnsinnig viel Raum für andere Entdeckungen. So hatten wir verschiedene Erlebnisse , die den Trip auf andere Art und Weise zu einem reichhaltigen Urlaub machten. Sozusagen ein All-inclusive-Begegnungsbuffet. Neben den Gesprächen mit netten Menschen, der Entdeckung zur Erholung abgetauchter Promis und der Wiederbelebung längst vergessener sportlicher Aktivitäten, haben es uns besonders ein paar „Omis“ angetan. Die betroffenen Damen mögen mir den Begriff verzeihen, ich will nur zum Ausdruck bringen, dass alle jenseits der sechzig, eher teilweise ordentlich über siebzig sein mussten.
Tolle Begegnungen
So brachte uns die Begegnung mit der Einheimischen Dorothea am Waldesrand eine Orientierungshilfe zur Wanderroute. Bei der zufälligen zweiten Begegnung eine Erzählung der bewegenden Lebensgeschichte mit dem Hinweis, dass sie Meditationslehrerin ist. Das wiederum sorgte für einen spontanen privaten Kurs auf dem Fußboden unserer Hütte. Es folgten Kamingespräche über das Leben und die Liebe. Alles in einer Offenheit, wie wir sie selten erlebt haben.
Dann war da Nele. Eine Kunsttherapeutin, die in ihrem Atelier Kreativkurse für die Gäste anbietet. Ein Frau von zierlicher Statur, die in jedem Wort und in jeder Lachfalte eine Power zum Ausdruck brachte, die nur durch die große Liebe zum Menschen, zur Kunst und zur Natur erklärbar sein kann.
Und noch Christa, eine Ärztin und Therapeutin, die – mit ihren wahrscheinlich achtzig Jahren – noch immer ihren Dienst anbietet. Die Namen musste sie trotz Großdruck mit einer Lupe ablesen. Doch alles andere hatte sie so klar vor Augen, wie ich es noch nie von einer Dame in dem Alter erleben durfte. Sie hielt meine Hände und hatte ziemlich treffsicher ein paar Takte zum Leben zu sagen. Klar, modern in ihrer Sprache und herzlich-autoritär.
Nicht zu vergessen: unsere Tischnachbarin Marita. Die pensionierte Mathe- und Physiklehrerin aus Berlin. Eine Frau mit fast unbeschreiblich gutem Humor und sehr großen Herzen. Im Austausch über das Leben, die Liebe zum Genuss und der gemeinsamen Freude an Katzen entstand in Kürze ein freundschaftliches Verhältnis. Vielleicht ganz normal – oder doch etwas Besonderes? Immerhin sind wir die Generation, die sie wahrscheinlich die ein oder anderen Nerv im Unterricht gekostet haben müsste. Gerade bei diesen Fächern.
Fragt nicht, warum wir keine alten Opi’s in dieser Vielfalt getroffen haben. Können wir uns auch nicht erklären. Auf jeden Fall sind wir dankbar für diese reizenden Eindrücke, dass Altern auch mit sehr viel Würde einhergehen kann.
Ein inspirierendes Buch war auch mit auf der Reise:
„Traurig und einsam blickt der Mann auf die trübe Landschaft des nicht enden wollenden Winters. Doch plötzlich setzt sich ein kleiner Vogel unverhofft auf den Ast eines kargen Baumes, der wie von Zauberhand unmittelbar anfängt zu blühen. Kaum fliegt der Vogel davon, kehrt der Winter jedoch zurück. Der Mann erkennt, wie sehr er sich nach der Wärme und Schönheit des Frühlings sehnt, und macht sich auf, den geheimnisvollen Vogel zu finden. Auf seiner Reise erwarten ihn Abenteuer, und er begegnet Menschen, die ihn daran erinnern, was im Leben wirklich wichtig ist.“
„Spannend, berührend und im wahrsten Sinne des Wortes fabelhaft führt dieses Buch in eine andere Welt. Diese einzigartige Geschichte beginnt mit einer Sehnsucht, die wir alle haben. Und endet mit einem Weg, den nur wenige finden – den eigenen.“ Jean-Remy von Matt, Mitbegründer der Werbeagentur Jung von Matt
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Annette Faust
Lieber Tim, dann war es offensichtlich ein guter Tipp von mir ;-). Schön, dass Ihr genauso begeistert vom Tannerhof seid wie ich es war. Nur gab […] Read MoreLieber Tim, dann war es offensichtlich ein guter Tipp von mir ;-). Schön, dass Ihr genauso begeistert vom Tannerhof seid wie ich es war. Nur gab es bei mir zusätzlich das superleckere Bio-Essen. Da kann ich vom Fasten nur abraten - lieber ein paar mehr Sport- und Meditationseinheiten.... Read Less