Für diesen Gastbeitrag blicke ich auf ein sehr persönliches Thema. Ich schreibe über etwas, was mir im letzten Jahr mit der kleinen Amande klarer geworden ist. Mich trägt diese Überzeugung und die kann so wichtig sein – für uns alle:
Wer fühlt, der heilt
Es gab einen kraftvollen Moment. Ich lag nachts neben meiner kleinen Tochter im Klinikbett, spürte zum wiederholten Male fiese Emotionen. Mit tiefen Atemzügen traute ich mich, mitten in das Gefühl dieser Angst einzutauchen. Dort verweilte ich und versuchte „einfach“ nur zu fühlen, ohne die Angst weiter mit Gedanken zu füttern. Nach einer ganzen Weile machte sich ein wohliges Gefühl breit. Die Angst verzog sich langsam und machte Platz für die Liebe, die starke Liebe und das Vertrauen in mich und meine Tochter.
Wir lagen dort wegen ihrem kranken Herz. Dabei war es in diesem Moment mein Herz, dass auf einer anderen Ebene Heilung benötigte. Und diese Heilung brauchte nur einen Behandlungsplan: Fühlen!
Wieso ist dieses Fühlen der entscheidende Schlüssel? Es kann Vergangenes heilen. Denn viele unter uns tragen ungelöste Themen mit sich herum. Die dazugehörigen Emotionen sind meist eingeschlossen und können nur durch ein mutiges Fühlen ans Licht gebracht und geheilt werden.
Ich erinnere mich gut, dass ich mit zehn Jahren das erste Mal ungeheure Angstgefühle erlebte. Keiner wusste, was los war. Die Idee damals: Die Gefühle sollten weg und das löst am besten ein Psychiater. Das hat (vielleicht zum Glück) nicht geklappt. Wer weiß, wie viele Tabletten mir das erspart hat. Neun Jahre später tauchten die schmerzvollen Emotionen plötzlich wieder auf, mit doppelter Wucht. Diesmal sollte der Fachmann den Fall aber lösen und zückte den Rezeptblock, um die Gefühle zu verbannen. Irgendwann wurde ich stutzig, fing an alles und mich zu hinterfragen. Damit begann meine Reise nach Innen. Ich öffnete mein Herz für mich selbst. Dort gab es eine Menge zu fühlen, viele unterdrückte Emotionen, die endlich einen Raum bekamen. In meiner Überzeugung wurde auf diese Weise Vieles geheilt.
Manches davon braucht heute immer und immer wieder Raum. Diese Angstgefühle von damals kommen nur noch selten. Zuletzt in der Klinik, Gründe genug gibt es dort schließlich reichlich. Diese und weitere Erklärungen dafür habe ich mittlerweile viele. Aber als Lösung kenne ich nur eins:
Fühlen, Fühlen, Fühlen
Es lohnt sich immer im Hier und Jetzt möglichst alles zu fühlen. Denn nach dieser Logik kommt es gar nicht erst zum Anstauen. So müssen wir rückwirkend weniger bearbeiten und werden nur noch seltener von den emotionalen Altlasten eingeholt. Ist doch mega gut, oder?
Dann ist da noch die Vorstellung, dass wir den kleinsten erst gar keinen (unnötigen) Ballast mit auf den Weg geben, wenn wir auch ihnen ihre Gefühle gestatten. Wenn wir es vorleben und sie ihre Gefühle erleben lassen. Das lässt mein Herz regelrecht hüpfen.
Wie viel Liebe wird dadurch wohl freigesetzt, dass sie den natürlichen Zugang zu ihrem Herzen behalten? Weil einfach alle Gefühle okay sind und da sein dürfen? Eine wunderbare Vorstellung.
Ich bin mir sicher, dass Menschen, die in Verbindung zu ihrem Herzen fühlen und leben, gute Energie und Liebe in diese Welt säen. Davon kann es nicht genug geben.
OK, für einen organischen Herzfehler brauchen wir Fachleute und Medikamente. Aber für ein liebendes Herz auf allen anderen Ebenen, (ver)schreibe ich uns „nur“ einen mutigen Gefühlsbeitrag!
4 comment(s)
Christina Bacher
Toller Text!
Diane Bergs
🥰
Kerstin
Danke von Herzen liebe Melli ❣️❣️❣️
Jorinde
❤️❤️❤️🙏🏼 da kann ich einfach nur jaaaaaa und daaaaanke für die schöne und klare Art, das auszudrücken, sagen. Das ist genau mein Übungs-und Lernfeld gerade […] Read More❤️❤️❤️🙏🏼 da kann ich einfach nur jaaaaaa und daaaaanke für die schöne und klare Art, das auszudrücken, sagen. Das ist genau mein Übungs-und Lernfeld gerade 🙏🏼❤️❤️❤️ Und wie toll für eure Kinder, so aufzuwachsen ❣️ Ich fände es total schön zu lesen, was ihr da alles erlebt auf dieser Reise❣️ Read Less